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Neue Fragen

Interviewfragen in vereinfachter Sprache für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung

In der Interviewphase des Visionsprozesses werden viele verschiedene Menschen befragt. Frau Mechthild Herr hat Interviews mit Bewohnern des Alfred Delp-Hauses geführt. Dazu hat Frau Herr die Fragen übersetzt, in einen verständlichen Fragenkatalog, der die Fragen einleitet und erklärt. Teilweise wurde den Bewohnern eine Auswahl der Fragen gestellt, um Überforderung zu vermeiden. Bei Bewohnern, die nicht in die Kirche gehen, wurden religiöse Erklärungen nicht angewendet.


Einige Fragen sind trotzdem nicht verstanden worden und unbeantwortet geblieben.
Den geistig beeinträchtigten Menschen wurde versichert, dass die Beantwortung der Fragen freiwillig ist.


Seit wann leben sie in Oberursel, was gefällt ihnen hier?
Was findest du gut in Oberursel, ist da alles was du brauchst, sind da Dinge, die du gern machst oder Orte, die dir gefallen?

Was beschäftigt sie?
Über was machst du dir Gedanken, was interessiert dich, gibt es etwas, um das du dich sorgst?

Welche Probleme machen ihnen am meisten zu schaffen?
Hast du Probleme oder Sorgen? Geht es jemanden nicht gut, den du gern hast, hast du Angst vor jemand, hast du Angst um jemand, hast du Angst vor etwas?

Welche Bedeutung hat Nachbarschaft für sie?
Kennst du deine Nachbarn? Verträgst du dich mit ihnen? Gibt es Streit zwischen euch? Was ist dir wichtig, wenn jemand neben dir wohnt.

Wo erleben sie (gelingende) Gemeinschaft?
Wir leben hier in einer Gruppe, und wir machen viele Dinge gemeinsam. Bei welcher Gelegenheit gefällt es dir besonders gut mit anderen etwas zusammen zu machen? Machst du auch mit anderen Menschen in Oberursel gern etwas zusammen?

Was ist ihnen wichtig in ihrem Leben?
Es gibt Dinge, die sind uns wichtig und andere Dinge sind nur kurz wichtig und wir vergessen sie wieder. Was ist für dich wichtig, welche Menschen oder was du gerne tust? Auf was kannst du nicht verzichten? Was darf ich dir nicht wegnehmen? Was möchtest du unbedingt immer machen dürfen? Was brauchst du, damit es dir gut geht?

Wo ist Gott für sie in Oberursel erfahrbar?
Du gehst in die Kirche, du glaubst, dass es Gott gibt, aber du hast ihn noch nie gesehen. Hast du ihn einmal gespürt? Woher weißt du, dass es ihn gibt? Hat dir jemand von Gott erzählt, glaubst du, was er erzählt hat? Spürst du, dass Gott bei dir ist? Beschützt er dich? Wie merkst du das?

Wie müsste Kirche sein, damit sie für das Leben der Menschen in Oberursel relevant/wichtig ist?
Kirche ist ja nicht nur das Gotteshaus, das sind auch die Pfarrer und Seelsorger und alle Menschen, die helfen und alle Menschen, die in den Gottesdienst gehen und an Gott glauben. Wie müsste das alles sein, damit es für dich und alle gut ist, was sollen die Menschen tun, die in der Kirche arbeiten, damit es für alle anderen eine Bedeutung hat? Könnte man da etwas besser machen oder anders machen? Fällt dir etwas ein, was für dich wichtig wäre?

Was verbinden sie mit einer lebendigen Kirche?
Weißt du, was eine lebendige Kirche ist? Lebendig, das bedeutet doch jung und alt, arm und reich, groß und klein, Fremde und die, die hier schon immer wohnen, einfach alle, eine lebendige Kirche, das bedeutet, sie hat für jeden etwas, sie macht viele verschiedene Dinge, sie ist in Bewegung und macht nicht immer nur dasselbe, sie macht alles was die Menschen brauchen. Was brauchst du von den Menschen in der Kirche, wie könnte Kirche für dich lebendig sein?

Was fasziniert sie an Jesus? Wenn Jesus heute in Oberursel lebte, worum würde er sich besonders kümmern?
Du kennst Jesus. Er wurde von Maria geboren und ist gekreuzigt worden und in den Himmel
aufgefahren. Er ist der Sohn Gottes. Kannst du mir etwas über ihn erzählen? Wenn er heute wieder auf die Erde käme, was glaubst du, würde er tun. Was glaubst, wer braucht seine Hilfe? Was könnte er tun, um was müsste er sich kümmern? Gibt es in Oberursel Menschen, die Hilfe brauchen? Welche Hilfe brauchen sie? Kann Gott oder Jesus da helfen?

Welche Rolle spielt Glaube oder Spiritualität in ihrem Leben?
Du gehst in die Kirche, du glaubst an Gott! Wie wichtig ist das für dich? Sind andere Dinge
wichtiger? Brauchst du Gott in deinem Leben? Brauchst den Gottesdienst? Würdest du lieber etwas anderes machen? Würdest du gern außer dem Gottesdienst noch andere Dinge mit den Menschen machen, die in der Kirche mitarbeiten? Wir wissen nicht genau, wie Gott ist, was glaubst über ihn? Kannst du erzählen was an ihm wichtig für dich ist?

Was gibt ihrem Leben Sinn und Orientierung?
Hast du schon einmal vom Sinn des Lebens gehört? Da geht es um solche Fragen: Warum leben wir? Was passiert, wenn wir gestorben sind, Was wollen wir erreichen? Was will Gott, dass wir mit unserem Leben anfangen? Wie sollen wir leben, dass es Gott gefällt? Wer bin ich, was glaube ich, wohin führt mich mein Lebensweg? Glaubst du, dein Leben hat einen Sinn? Glaubst du, du bist wichtig für jemand? Glaubst du, du bist wichtig für Gott? Wer hilft dir, dass dein Leben gut und richtig ist? Was hilft dir, damit dein Leben gut und erfüllt ist?

Was bedeutet für sie „gelingendes Leben“?
Manchmal ist unser Leben schön, wir haben keine Sorgen, und mit niemandem Streit und sind gesund, manch mal ist alles furchtbar, wir haben Ärger mit den Betreuern, oder bei der Arbeit und manchmal ist jemand krank oder es stirbt jemand, den wir gern haben. Das alles gehört zum Leben, schöne Tage und traurige Tage. Stell dir vor dein Leben ist ein Bild, das gemalt wird, da gibt es leuchtende Farben für all das Schöne, den Urlaub, den Fasching, die Geburtstagsfeier und es gibt dunkle Farben für die traurigen Tage wo du Schmerzen hattest und dir jemand wehgetan hat.
Alles zusammen aber kann ein richtig gutes, ein gelungenes Bild werden. Was müsste auf deinem Bild sein? Dein Leben kann auch gelungen sein, was glaubst du gehört dazu, dass es gelingt?

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